Gesundheit Herzgesundheit: Unser Herz: Ein wahres Wunderwerk der Natur 

12. November 2024 – S. Eibler, Apothekerin in der Herrenbach-Apotheke
Die Sonne scheint durch ein Blatt in Herzform
© istockphoto/Tetiana Soares

Fakten: Unser Herz ...

  • schlägt etwa 300 Milliarden Mal im Laufe eines Lebens.
  • sorgt dafür, dass jede Minute fünf bis sechs Liter Blut in die Organe gelangen.
  • wiegt im Durchschnitt 300g.
  • braucht etwa 0,28 sec., um den Herzmuskel zusammenzuziehen.
  • Frauenherzen schlagen anders: Frauenherzen schlagen nicht nur schneller, sondern sind auch kleiner, als die von Männern.
  • Äpfel als „Blutdrucksenker“?  Äpfel enthalten Flavonoide mit dem sogenannten Angiotensin-konvertierenden Enzym. Das sorgt dafür, dass der Körper weniger Angiotensin II herstellt. Angiotensin II verengt die Blutgefäße und erhöht den Blutdruck. So dürfen es gerne jeden Tag 2 Äpfel, am besten mit Schale, sein.
  • Mundpflege: wer unter Parodontitis leidet, hat das 1,5fach höhere Risiko für Herzerkrankungen. www.dgparo.de

Bedeutung der Herzgesundheit

Herz-Kreislauf-Erkrankungen sind mit etwa 50.000 Verstorbenen die häufigste Todesursache in Bayern. Somit gehen fast 40 % aller Todesfälle in Bayern darauf zurück.
www.handaufsherz.bayern.de

Wie fit ist Ihr Herz? Machen Sie den Test:

  • Sind Sie übergewichtig?
    Ich habe sehr starkes Übergewicht - 0
    Ich bringe etwas zu viel auf die Waage - 1
    Ich bin normalgewichtig-2

  • Rauchen Sie ?
    Ja, und mehr als 15 Zigaretten täglich - 0
    Ich rauche weniger als fünf Zigaretten - 1
    Ich bin Nichtraucher - 2

  • Wie ernähren Sie sich?
    Ich esse überwiegend Fertigmahlzeiten - 0
    Ich esse zwei-bis dreimal die Woche Ausgewogen, sonst Fertiges - 1
    Ich esse fast immer ausgewogen - 2

  • Hatten enge Verwandte bereits vor dem 55. Lebensjahr einen Herzinfarkt?
    Ja, in meiner Familie trifft das auf mind. eine Person zu - 0
    Mind. einer hatte später  zw. 55 und 70 einen Infarkt - 1
    Nein - 2

  • Haben Sie Diabetes Typ 2?
    Ja - 0
    Nein, aber in meiner Familie gibt es Fälle von Diabetes - 1
    Nein - 2

  • Bewegen Sie sich regelmäßig?                   
    Nein, ich sitze überwiegend - 0
    Ich gehe regelmäßig spazieren oder fahre Rad - 1
    Ich treibe mehrmals die Woche Sport - 2

  • Können Sie gut Stress abbauen?
    Nein, ich kann deshalb oft nicht schlafen - 0
    Nicht immer, aber manchmal - 1
    Ja - 2

  • Wie geht es Ihnen beim Treppensteigen?
    Nicht gut, ich muss nach einem Stockwerk Pause machen - 0
    Zwei Stockwerke schaffe ich am Stück - 1
    Locker ohne Schnaufen - 2

  • Waren Sie schon mal mit Herzproblemen in Behandlung?
    Ja, bin ich regelmäßig - 0
    Ich war mal in Behandlung, bin aber derzeit gesund -  1
    Nein - 2

  • Leiden Sie unter Schlafstörungen?
    Ja, es fällt mir fast immer schwer einzuschlafen - 0
    Nicht immer, aber ich liege oft wach - 1
    Nein, ich schlafe tief und fest - 2

  • Haben Sie nachts Atemnot oder Herzklopfen?
    Ja, das kommt bei mir regelmäßig vor - 0
    Gelegentlich - 1
    Nein - 2

  • Wie oft trinken Sie Alkohol?
    Jeden Tag - 0
    Zwei- bis dreimal in der Woche - 1
    Sehr selten oder gar nicht - 2

Auswertung:

0-11 Punkte:
Ihr Risiko für einen Herzinfarkt und andere Herz-Kreislauf-Erkrankungen ist sehr hoch, was va an Ihrem Lebensstil liegen dürfte. Sprechen Sie mit Ihrem Arzt, was Ihnen helfen könnte.

12-19 Punkte:
Ihr Ergebnis liegt im mittleren Bereich. Es gibt Dinge, die Sie verbessern könnten. Lassen Sie sich regelmäßig bei Ihrem Arzt durchchecken.

20-24 Punkte:
Ihr Ergebnis kann sich sehen lassen. Machen Sie weiter so!

Die häufigsten Ursachen von Herzerkrankungen

Hypertonie
Bluthochdruck ist Risikofaktor Nummer eins für Herz-Kreislauf-Erkrankungen
Normaler Blutdruck: 120-129 mmHg systolisch , 80-84 mmHg diastolisch
Ab 140/90 mmHg spricht man von Hypertonie.

Cholesterin
Auch erhöhte Blutfettwerte bringen das Herz in Gefahr. Der Cholesterinwert wird von den Ärzten nach dem persönlichen Risiko der Patienten beurteilt. So gilt als Richtwert bei gesunden Patienten ein LDL Wert unter 115 mg/dl. Das Gesamtcholesterin sollte dabei max. 200mg/dl sein.

Bewegungsmangel
Bewegung hat für das Herz gleich mehrere positive Effekte. Durch regelmäßiges Training wird die Herzmuskulatur gekräftigt. Die Leistungsfähigkeit wird erhöht.

Übergewicht
Die Wissenschaft ist sich einig, dass Übergewicht das Risiko für Herz-Kreislauferkrankungen signifikant erhöht. U.a. birgt sich die Gefahr dabei, dass das Fettgewebe dazu neigt, den Widerstand in den Blutgefäßen zu erhöhen. Dadurch muss das Herz schwerer arbeiten. V.a. das sogenannte viszerale Fett, das Fett am Bauch, gilt als besonderes Risiko. Erstens, da es wichtige Organe umschließt, die dadurch in ihrer Arbeit beeinträchtigt werden. Aber auch, weil das viszerale Fett wie eine Hormondrüse arbeitet und Botenstoffe ausschüttet, die im Körper Entzündungen fördern kann.

Rauchen
Tabakrauch schädigt die Atemwege, die Lungen und das Herz-Kreislauf-System. Raucherinnen und Raucher erleiden nach Studien  viermal häufiger einen Herzinfarkt als Menschen, die auf den Tabakkonsum verzichten.

Diabetes
Diabetes oder auch „Zuckerkrankheit“ ist eine Stoffwechselstörung, die schleichend beginnt und lange unerkannt bleiben kann. Erste Anzeichen können erhöhter Harndrang und übermäßiger Durst sein. 

Was können Sie nun tun, um sich ein gesundes Herz bis ins hohe Alter zu erhalten? 

Ernährung, Mikronährstoffe und Lebensstil

Ernährung – Essen für gesunde Gefäße
Unsere moderne Lebensweise hat negative Auswirkungen auf unsere Herzgesundheit. Ein Großteil aller Infarkte hat mit dem Lebensstil zu tun.  Dabei ist es gar nicht so schwer, etwas dagegen zu tun. Gewusst, wie, kann man viel selbst bewirken. Dabei steht auch die Ernährung ganz oben an. 

Die wichtigsten Empfehlungen:

  • Achten Sie auf eine antientzündliche Ernährung
  • Essen Sie viel Gemüse und Salate
  • Zuckerarmes Obst bevorzugen
  • Essen Sie täglich genügend Ballaststoffe
  • Ernähren Sie sich salzarm
  • Bauen Sie in Ihren täglichen Essensplan natürliche Pro- und Präbiotika ein
  • Reduzieren Sie Ihren Zuckerkonsum
  • Trinken Sie richtig

Tipp: In unserer Instagram-Rubrik „Herzgesundheit" werden wir demnächst ausführlicher auf die einzelnen Punkte eingehen. Folgen Sie uns gerne auf Instagram und bleiben Sie so auf dem Laufenden. 

Fitmacher für die Gefäße:
Folgende Nahrungsmittel stärken die Gefäße, wirken antientzündlich und können damit Herz-Kreislauf-Erkrankungen und anderen Zivilisationskrankheiten vorbeugen:

  • Beeren: Diese sind reich an Vitaminen, aber arm an Fruchtzucker. Ihre Farbstoffe, die Anthocyane, sind wahre Booster für unser Immunsystem.
  • Zartbitterschokolade: Dunkle Schokolade mit einem Kakaoanteil von mehr als 70% enthält die sekundäre Pflanzenwirkstoffe, die für eine herzschützende Wirkung verantwortlich sein sollen.
  • Gewürze und Kräuter: Ingwer, Kardamom, Kurkuma, schwarzer Pfeffer, Zimt und weitere wirken entzündungshemmend und gefäßerweiternd.
  • Fisch und Algenöl: Lachs, Hering oder Makrele, alle enthalten die hochwertigen Omega-3-Fettsäuren, welche effektiv das Herz-Kreislauf-System stärken können.
  • Grüner Tee: Die im Grüntee enthaltenen Katechine schützen die Wände der Blutgefäße.
  • Grünes Blattgemüse: Egal, ob Grünkohl, Spinat, Mangold oder Salate, alles zusammen sind Top-Lieferanten für Vitamine, Mineral- und Bitterstoffe.
  • Haferflocken: Haferflocken liefern mit ihren Beta-Glukanen Ballaststoffe, die LDL- Cholesterin binden können.
  • Hülsenfrüchte: Diese liefern hochwertiges pflanzliches Eiweiß. Somit sind sie der perfekte Helfer für eine gute Verdauung und stabilen Blutzuckerspiegel.

Tipp: Am Ende des Artikel finden Sie noch ein leckeres Rezept für die Herzgesundheit.

Mikronährstoffe
Positive Auswirkungen auf die Herzgesundheit können folgende Mikronährstoffe haben:

  • L-Carnitin 
    Wird u.a. zur unterstützenden Behandlung bei Herzrhythmusstörungen eingesetzt. Dieser Stoff dient als Transporter für die Fettsäuren in den Zellen. Somit ist L-Carnitin unbedingt nötig, um die Herzmuskelzellen mit Energie zu versorgen.
    Coenzym Q 10 mit Omega-3-Fettsäuren
    Mehrere Studien zeigen, dass sich diese beiden Mikronährstoffe positiv auf die Funktionen des Herzens auswirken.
  • Magnesium
  • Eisen
  • B-Vitamine

Lebensstil: 

Auch der psychische und physische  Ausgleich ist eine Säule zur Erreichung der Herzgesundheit.

1. Bewegung:
Moderate Bewegung hat sehr viele Gesundheitsvorteile. Es werden Stress abgebaut, Glückshormone ausgeschüttet, das Immunsystem verbessert und die Zellkraftwerke, die Mitochondrien, werden aktiver und Entzündungen können effektiver bekämpft werden.
Dabei gilt, dass 4 mal pro Woche 30 min. Bewegung an der frischen Luft, plus vielleicht noch eine Krafteinheit, ausreichend sind, um die Gesundheit nachhaltig zu verbessern. 

2. Rauchen aufhören: 
Rauchen schadet den Gefäßen. Schon ein Jahr nach dem Rauchstopp reduziert sich das Risiko für Herz-Kreislauferkrankungen um 50 Prozent. 
www.swissheart.ch/so-bleiben-sie-gesund

3. Entspannung:
Anhaltender Stress schadet dem gesamten Körper. Gute Entspannungstechniken sind autogenes Training, Qigong, progressive Muskelentspannung und Yoga.
Auch fördert das richtige Atmen die Gesundheit und stärkt das Herz
Nachfolgend eine Atemübung, die besonders für Einsteiger geeignet ist:

  • Setzen Sie sich aufrecht hin und legen Sie die Hände auf den Bauch
  • Atmen Sie ein paar Atemzüge lang bewusst in den Bauch hinein
  • Zählen Sie bei Einatmen langsam bis 4
  • Halten Sie dann die Luft etwa 2 Sekunden an, während sie weiter bis 6 zählen
  • Atmen Sie langsam aus und zählen dabei bis 8
  • Wiederholen Sie diese Übung 5 mal und machen Sie dies regelmäßig

    Weitere Übungen u.a. unter www.barmer.de

Rezeptidee: Kartoffel-Buchweizen-Gnocchi mit Paprikasugo

400g mehligkochende Kartoffeln
wenig Salz
100g Buchweizenvollkornmehl
1 Ei
Pfeffer, Muskatnuss
1 rote Zwiebel
1 Knoblauchzehe
Je 1 rote, gelbe, grüne Paprikaschote 
4 Salbeiblätter
1 EL natives Olivenöl extra
1 Dose passierte Tomaten
30g Parmesan
30g Walnusskerne

Die Kartoffel waschen und in Salzwasser etwa 20 min. garen. Abgießen, kurz ausdampfen lassen, pellen, durch die Kartoffelpresse drücken. Buchweizenmehl und Ei dazu geben, alles zusammen würzen.

Den Teig ausrollen und in 2 cm große Stücke schneiden. 

Für den Sugo Zwiebel und Knoblauch schälen und separat fein würfeln. Die Paprika in Würfel schneiden.

Zwiebel in einem großen Topf im Öl andünsten, Knoblauch, Paprika und Salbei dazu geben. Tomatenpüree hinzugeben, salzen und pfeffern und bei schwacher Hitze noch köcheln lassen.

Gnocchi in reichlich kochendem Salzwasser kurz aufkochen und bei schwacher Hitze 5 bis 7 Minuten gar ziehen lassen.

Haben Sie noch Fragen? Oder wünschen Sie sich mehr Tipps oder mehr Rezeptideen?
Kommen Sie bei uns vorbei!

Wir beraten Sie gerne!

Quellen:
www.herzstiftung.de
www.barmer.de
www.aok.de
Die Ernährungsdocs: Starkes Herz, ZS Verlag
Uwe Gröber: Mikronährstoffe

Bildnachweis Titelbild: © istockphoto/Tetiana Soares

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